Die Wildtierfotografie mit moderner Kameratechnik und Ausrüstung ist mindestens genauso spannend, wie die Jagd selbst. Die Jagd nach dem guten Foto! Revierjagdmeister Roman v. Fürstenberg erklärt die Grundlagen der Fotografie im Hinblick auf Fototechnik und Wildtierfotografie im Jagdbetrieb. Hierbei hilft die Expertise als Berufsjäger, Journalist und Fotograf für große Jagdmagazine.
Warum ich fotografiere? Ich fotografiere, um Situationen und Stimmungen einzufangen, die später Erinnerungen wachhalten und Emotionen wecken, die ohne diese Fotos nicht mehr da wären.
Die Grundlagen der Wildtierfotografie
Um Wildtiere zu fotografieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bridgekameras, spiegellose Systemkameras mit verschiedenen Objektiven sowie die Digiskopie. Diese Varianten sind nicht nur unterschiedlich teuer, sondern auch unterschiedlich kompliziert. Wenn die Technik jedoch einmal verstanden ist, ist die Qualität sensationell.
Daher geht es hier nur um professionelle Lösungen. Mit von der Partie: Spektive. Diese vielfach verkannten Optikgenies haben ihre Daseinsberechtigung nicht nur bei der Jagd im Gebirge. Die Superlative der jagdlichen Vergrößerungstechnik sind sehr teuer und geraten leider immer mehr an den Rand der benötigten Geräte. Absolut zu Unrecht. Lange genug fristeten Spektive ausschließlich ein Dasein im Gebirge, um das Gamswild im Gegenhang sicher anzusprechen. Vielmehr leisten moderne Spektive heute jedoch ein Vielfaches. In jeder Region und damit in jedem Revier. Auch und insbesondere in der Tierfotografie für Jäger.
Das Spektiv und die Digiskopie in der Wildtierfotografie
Spektive entfalten ihre Leistungsfähigkeit am Tage. Also bei guten bis ausreichenden Lichtverhältnissen. So kann Wild auch auf große Entfernungen sicher angesprochen werden. Insbesondere dann, wenn die Entfernungen jenseits der Leistungsfähigkeit von Ferngläsern liegen. Durch die kleine Austrittspupille von teilweise nur rund ein bis zwei Millimetern ist die Tauglichkeit in der Dämmerung sehr begrenzt. Um bei hohen Vergrößerungen eine akzeptable Dämmerungstauglichkeit zu erreichen, sind die Objektive mit Durchmessern von zumeist 85 mm sehr groß. Somit auch schwer, und durch die Mengen hoch qualitativen Glases sind Spektive sehr teuer (Runde 3700 €). Das exakte Ansprechen eines Hirsches oder das genaue Bestätigen eines Rehbocks auf 400 Meter – mit dem Spektiv eine Leichtigkeit. Gerade deshalb bietet sich die Nutzung für den Rehjäger im Feldrevier ebenso an, wie für den Vogelbeobachter, den Rotwildjäger oder den Wildfotografen.
Das Zielen auf große Entfernung
Das Ziel in 400 Metern Entfernung zu erfassen, ist mit dem Spektiv ohne Übung ein nervenzehrendes Unterfangen. Durch die Vergrößerung sieht der anvisierte Bereich ganz anders aus als mit bloßem Auge. Nur etwas versetzt neben dem Ziel zu sein, bedeutet dieses nicht mehr zu sehen. Spektive mit Schrägeinblick eignen sich nicht für die Jagd. Der Schrägeinblick erschwert die Zielerfassung. Diese Spektivform ist ausschließlich für Ornithologen, da so entspannter beobachtet werden kann. Noch dazu ist ein Schrägeinblick auf Hochsitzen unbrauchbar, muss der Beobachter andernfalls immer in gebückter Haltung stehen, um beobachten zu können. Ob einteilige oder Ausziehspektive genutzt werden, ist nachrangig. Die Dichtigkeit ist bei aktuellen Markengeräten gegeben. Wie bei allen optischen Geräten zählt Qualität. Bei Anschaffungen dieser Art zu sparen, ist der falsche Weg. Für die Digiskopie eignet sich das Swarovski STX System mit dem TLS APO Adapter. Hierdurch entsteht ein fest mit dem Objektivbajonett der Kamera verbundenes System.
Die Digiskopie: Wann werden Wildtiere fotografiert?
Morgenstund’ hat Gold im Mund! Die frühen Morgenstunden bieten sich für das Fotografieren auf große Distanzen an. Nicht nur die hohe Wildaktivität mit guter Sichtbarkeit, sondern auch die noch niedrige Temperatur sind enorme Vorteile. Gerade auf große Distanzen ist bereits im Frühjahr und besonders im Sommer das Hitzeflimmern beim Beobachten mit dem Spektiv ein großes Problem. Nicht minder auch bei der Wildtierfotografie, da das Hitzeflimmern das Bild stark verwischt.
Das Fotografieren im Supertelebereich ist normalerweise exorbitant teuer. Nicht so mit dem vielleicht schon vorhandenen Spektiv. Mit dem Handy oder mit der digitalen Spiegelreflexkamera lassen sich sensationelle Fotos schießen. In unserem Fall ist das Handy als erste Lösung sehr praktisch, klein und erfordert vorerst keinen weiteren finanziellen Aufwand außer einen Halter für wenige Euro. Noch dazu können die Fotos direkt mit anderen geteilt werden. Vorteil der Handynutzung: Durch den Autofokus können Fokussierfehler bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden, gerade für den Anfänger ein enormer Vorteil. Das Fotografieren mit dem Handy durch das Okular funktioniert, ist aber zuweilen sehr fummelig und fehleranfällig. Darüber hinaus lässt sich nicht immer alles schnell genug justieren. Darum macht der professionelle Weg mehr Sinn und weniger Frust.
Dieser Weg ist zwar kostenaufwendiger, jedoch qualitativ in einer höheren Liga: Die spiegellose Systemkamera (DSLM) mit einem speziellen Adapter. So werden Kamera und Spektiv zu einer Einheit. Besonders die hohen ISO-Werte moderner Geräte lassen noch rauschfreie Tierfotos bei sehr wenig Licht zu. Bei der Digiskopie wird mithilfe von einer Kamera (Handy oder DSLM) die Austrittspupille eines optischen Geräts, also das sichtbare Bild des Okulars des Spektivs, fotografiert.
Das Optimum der Digiskopie für die Wildfotografie
Aktuell ist das Swarovski-System, das aus den STX-Spektiven mit zusätzlichem Adapter (TLS APO) besteht absolut führend in der Wildtierfotografie und bei der Ansitzjagd. Durch die feste Verbindung der Kamera mit dem Adapter am Spektiv entsteht eine, auch im professionellen Jagdalltag bestehende und höchst belastbare Einheit.
Nachteil des Systems zur Wildfotografie: Der Benutzer muss die Kamera komplett manuell beherrschen. Nicht nur die Einstellungen der Kamera. Sondern auch das feinfühlige Fokussieren, also das Scharfstellen auf das Objekt, geschehen ausschließlich manuell.
Der gerade Einblick des STX-Okularmoduls von Swarovski ist ideal, wenn es um die normale Wildtierfotografie geht. Durch das gerade Sehen ist das Finden des Objekts auch auf große Entfernungen deutlich leichter als mit einem Schrägeinblick. Durch die Formgebung der STX-Spektive ermöglicht Swarovski die Handhabung der Geräte „kopfüber“, wodurch bei guter Ergonomie hervorragende Freihandaufnahmen möglich sind. Wenngleich bei schlechten Lichtverhältnissen die langen Belichtungszeiten ein Stativ erfordern. Die Brennweite des Swarovski-Systems (mit 85 mm Objektivmodul) liegt mit 750 mm bis 1.800 mm Brennweite im Kleinbildäquivalent somit im Superteleobjektivbereich der Fotografie.
Durch die hohe optische Qualität von Swarovski ist auch eine sehr hohe Lichttransmission und dadurch eine hohe Nutzbarkeit des Lichts für die Kamera von Nutzen. Ist das System auf einem Stativ, wird um jede kleine Verwacklung zu vermeiden ein Fernauslöser genutzt.
Die richtige Kamera für die Wildtierfotografie
Nahezu jede moderne DSLR oder DSLM Kamera eignet sich mit dem richtigen Objektiv für die Wildtierfotografie. Noch in der Lehrzeit, etwa 2010, kaufte ich mir das Swarovski STX 85 mm Spektiv, als dieses erschien. Als Berufsjäger war es fort an mein steter Begleiter. Schnell entstand der Wunsch dadurch auch Wildtiere zu fotografieren. Nicht nur zu beobachten. Versuche mit den damaligen Handykameras oder einer kleinen digitalen Kamera waren für die Wildtierfotografie sehr unbefriedigend. So kaufe ich noch etwa 2012 meine erste digitale Spiegelreflex Kamera, eine Nikon d7100 sowie den TLS APO Adapter für das Spektiv.
Erst 2018 folgte der Umstieg auf eine spiegellose Kamera, die Sony A7 III. Warum keine Nikon? Ganz einfach, weil in der Zeit der technische Fortschritt von Sony um Längen vor Nikon lag. Mit ihrem Vollformatsensor (Kleinbildformat) bietet die A7 III noch heute nach sechs Jahren eine enorme Dämmerungstauglichkeit. Es folgten eine A7 IV sowie eine A7CR die nochmalige Upgrades sind.
Wurzeln und Grundlage der Wildtierfotografie in der manuellen Fotografie
Mein erstes Digiscoping Setup erforderte komplett manuelle Einstellungen. Hierbei kam mir das Wissen aus der Kindheit zugute, da mein Vater als Landschaftsarchitekt viel analog fotografierte. 2003 kaufte ich noch vor einer digitalen Kamera eine gebrauchte Leica M6. Eine gänzlich manuelle Analogkamera. Hierdurch waren die Einstellungen wie ISO, Blende, Verschlusszeit und manueller Fokus keine unbekannten. Die ersten Fotos wurden trotzdem nichts. Insbesondere bei der Spiegelreflexkamera sieht man nicht, wie das Bild belichtet wird. Liveview funktionierte damals nur eingeschränkt. Anfangs waren die Bilder oft schwarz, oder komplett überbelichtet oder verwackelt. Es hat somit etwas gedauert, bis es gute Aufnahmen wurden. All das passiert mit den spiegellosen Sony Kameras nicht. So ist der Start für den Wildtierfotografen deutlich einfacher als noch vor 10 Jahren. Die spiegellosen Systeme zeigen auf dem Sucher direkt das Bild, welches aufgenommen wird. So sind die Korrekturen an ISO und Verschlusszeit intuitiv und schnell.
Der richtige Kamerasensor für die Wildtierfotografie: APSC oder Vollformat?
APSC-Sensoren sind kleiner (22,2mmX14,8 mm) als Vollformatsensoren. Vollformatsensoren entsprechen dem damaligen Kleinbildformat (24X36mm). Sie bieten eine somit etwa 2,5-fache Fläche eines APSC-Sensors. Hierdurch sind bei identischer Megapixelanzahl die einzelnen Pixel größer und somit lichtstärker. Dadurch haben Kameras mit Vollformatsensoren ein geringeres Bildrauschen bei höheren ISO- Werten und sind somit für die Wildtierfotografie gerade unter widrigen Lichtbedingungen prädestiniert. Durch den APSC-Sensor entsteht ein Cropfaktor von ca. 1,6. Das bedeutet, dass der Bildausschnitt, der aufgenommen wird, um den Faktor 1,6 vergrößert ist, da durch den kleineren Sensor das Bildfeld beschnitten wird. Somit sind wir dann noch näher dran. Vollformatsensoren sind teurer und der Bildausschnitt eines APSC-Sensors lässt sich auch später noch erstellen. Fazit: Vollformatkameras sind das Mittel der Wahl für die Wildtierfotografie. Insbesondere, weil diese häufig unter schlechten Lichtbedingungen stattfindet.
Wildtierfotografie mit Kameraobjektiv oder Digiskopie mit dem Spektiv
Zunächst sei gesagt: Beides funktioniert! Ist ein digiskopietaugliches Spektiv von Swarovski oder auch Leica bereits vorhanden, macht es gerade kostentechnisch Sinn, lediglich eine geeignete Kamera mit Adapter anzuschaffen. Die Digiskopie ist durch die komplett manuelle Kamerasteuerung nicht ganz einfach, aber erlernbar. Die Blende ist vorgegeben, somit sind nur ISO und Verschlusszeit selbst zu wählen. ISO so niedrig wie möglich und Verschlusszeit so kurz wie möglich. Das Fokussieren erfolgt dann gänzlich manuell am Spektiv. Hierbei unterstützen moderne System wie Fokuspeaking oder die Fokuslupe, welche ein sehr punkt genaues Scharfstellen unter allen Lichtbedingungen ermöglichen. In der Wildtierfotografie wird wie beim klassischen Fotografieren, auch möglichst auf das Auge fokussiert.
Ein Kameraobjektiv bietet hingegen den Vorteil, dass die Kamera viele der automatischen Funktionen nutzen kann. Insbesondere der Autofokus ist sehr schnell und hilfreich.
Das richtige Objektiv für die Wildtierfotografie
Neben der Digiskopie macht es durchaus Sinn gerade als Anfänger Brennweitenstarke Zoomobjektive zu nutzen. Damals begann ich neben der Digiskopie mit einem Sigma 50-500 mm. Auch aus heutiger Sicht ein super Einstieg. So können diese Objektive in gutem Zustand mit einer Nikon D7100 oder gar einer Nikon d500 zusammen für etwas unter 1700 erworben werden.
Der Sony-kosmos bietet den Vorteil, dass Sony nicht nur der Vorreiter der spiegellosen Kameras ist, sondern auch seit Anbeginn hierfür eine große Objektivpalette bietet.
Für geringere Entfernungen nutze ich bei der Tierfotografie gern auch das 70-200 2.8 GM. Ein Teleobjektiv mit großer Blendenöffnung (2.8) und somit einer guten Dämmerungstauglichkeit.
Das „Immerdrauf“ Objektiv für die Wildtierfotografie ist seit Erscheinen mein 200-600 mm von Sony. Es bietet zwar nur eine Blende von 5.6- 6,3, hat aber den hohen Vergrößerungsbereich von bis zu 600mm. Trotzdem bedeutet das auch, dass 2,5 Blendenstufen weniger Licht als bei Blende 2.8 auf den Sensor fällt. Um das zu kompensieren, muss entweder die Verschlusszeit um 2,5 Blendenstufen verlängert oder der ISO um 2,5 Blendenstufen erhöht werden. Aufgrund der modernen Bildstabilisatoren ist das aber gar kein Problem mehr.
Telekonverter in 1,4 oder 2,0- facher Brennweitenverlängerung für die Naturfotografie
Sony bietet für seine Teleobjektive Telekonverter an. Hierdurch wird der Vergrößerungsfaktor nochmals gesteigert. Es gibt einen 1,4-fachen und einen zweifachen. Hierdurch kann die Brennweite des 70-200 auf 98-280 mm und jene des 200-600 auf 280-840 verlängert werden. Der zweifache verdoppelt somit auf 140-400 und 400-1200. Klingt zunächst super und liegt im Bereich der Digiskopie jedoch mit Autofokus. Das Problem: Der 1,4-fache Konverter erhöht die Blende um einen Schritt, der zweifache um Zwei Blendenstufen. Somit kommt das große Tele dann zwar auf 1200 mm Brennweite aber nur noch auf eine Blendenöffnung von Blende 13. Für die Dämmerung reicht das meist nicht mehr. Bei Tageslicht in Ordnung jedoch nimmt auch die Bildqualität ab. Insgesamt nutze ich dann lieber eine Sony A7CR mit 61 Megapixeln um das Bild ohne Telekonverter noch beschneiden zu können. An der Sony A7 IV mit 33 Megapixeln ist da eher Schluss, wobei hier die Dämmerungstauglichkeit minimal besser ist.
Die richtige Ausrüstung für die Wildtierfotografie
Neben der hochwertigen Kameraausrüstung benötigt der Fotograf nicht übermäßig viel Wildtierfotografie-Ausrüstung. Gute Jagdkleidung oder Tarnkleidung erleichtern es die Entfernung zum Wild unentdeckt zu minimieren. Während der Büchsenschuss auf Entfernungen von rund 100 Meter oder mehr für den geübten Schützen problemlos ist, so ist hierbei noch kein gutes Foto drin. Die Entfernungen müssen deutlich geringer sein. Aber Achtung: Das Wild soll nicht gestört werden. Insbesondere ist es nach § 19a BJagdG verboten, Wild, insbesondere soweit es in seinem Bestand gefährdet oder bedroht ist, unbefugt an seinen Zuflucht-, Nist-, Brut- oder Wohnstätten durch Aufsuchen, Fotografieren, Filmen oder ähnliche Handlungen zu stören. Der optimale Einstieg in die Wildtierfotografie ist es einfach auf den Wegen zu bleiben. Neben leiser und tarnender Kleidung benötigt der Wildtierfotograf leichtes, leises Schuhwerk. Sneaker sind hierbei sehr geeignet. Optimal ist es, wenn das Gesicht durch eine Kappe und die Hände durch Handschuhe getarnt und so die Silhouette aufgelöst wird.
Weitere Foto- Ausrüstung für die Wildtierfotografie
Die optimale Wildtierfotografie- Ausrüstung ist sehr individuell. Daher können hier nur Anstöße gegeben werden. Oft sind es nicht nur Wildtiere, die wir in der Natur wahrnehmen, sondern beispielsweise besondere Lichtstimmungen, Sonnenaufgänge oder Pflanzen. Wer daran Freude hat, wird schnell noch mehr Objektive kaufen, um auch solche Momente einzufangen. Geeignet sind hier beispielsweise ein 24-70 2.8 oder das 70-200 2.8.
Essenziell für die Tierfotografie im Wald und Feld: Insbesondere bei langen Brennweiten sollte zwingend ein Stativ verwendet werden. Seit Anbeginn nutze ich ein Carbonstativ von Swarovski. Es ist sehr leicht, schließlich bringen Kamera und Objektiv oder Spektiv gut über 3 kg auf die Waage. Das Stativ bringt in Verbindung mit einer Fernauslösung die optimale Ruhe in das gesamte System. Sodass die Verschlusszeiten auch mal etwas länger sein können. Je nach Situation. Auf dem Stativ wird der Bildstabilisator der Kamera ausgeschaltet. Sonst arbeitet er trotz Stillstand und verwackelt uns so das Tierfoto. Fest mit dem Stativ verbunden werden Kamera mit Objektiv oder Spektiv mühelos über große Entfernungen auf der Schulter getragen.
Die Objektive, Speicherkarten, Akkus und Zubehör werden mit dem Rucksack transportiert. Hier nutze ich gern die Lowepro Flipside Modelle in Camo.
Extrem wichtiger Bestandteil der Ausrüstung für die Tierfotografie ist weiterhin ist der Windprüfer. Der Wind ist stets zu beachten, nicht nur um nah an das Wild heranzukommen, sondern auch um es nicht zu stören. Schließlich ist jede Störung des Wildes ein negativer Einfluss auf das Wild, den es stets zu vermeiden gilt! Wer Wildtiere fotografieren will, hat sich in die Natur einzufügen und absolut störungsarm zu verhalten.
Die Grundlagen der manuellen Tierfotografie
Um die Wildtierfotografie mit einer spiegellosen Kamera oder die Digiskopie richtig zu verstehen sind fotografische Grundlagen notwendig. Hier sind alle im Vorteil, die damals analog fotografiert haben. Auch wenn die Automatikprogramme uns vieles abnehmen, denken sie im hohen Telebereich nicht immer so, wie wir es benötigen. Der ISO ist häufig zu hoch, die Verschlusszeit zu lang. So wird egal ob mit Objektiv oder beim Digiscoping stets mit manuellen Einstellungen gearbeitet. So können wir dafür sorgen, dass bei ruhigen Motiven die Verschlusszeit etwas länger und bei Bewegten deutlich kürzer ist. Oder bei der Tierfotografie im Wald Licht und Schatten entsprechend belichtet werden. Das Erfolgsrezept für gute Bilder: Üben! Und Euch selbst müssen sie gefallen. Wenn sie anderen auch gefallen: Super. Aber nach Meinungen zu etwas Künstlerischem wie Fotografie zu fragen, bringt Euch nicht weiter. 10 Leute: 10 Meinungen. Einige reden es schön, anderen fehlt der „Instagramfilter“. Fotografiert viel und für Euch!
Die Wildfotografie und andere Jagdfotos
Neben dem lebenden Wild auf kurze oder große Distanzen finden sich noch zahlreiche andere Motive. Hier ist das Spektiv oder das Teleobjektiv dann jedoch der falsche Partner. Daher hier noch einige sinnvolle Objektive/ Brennweiten die in der Natur sehr viel Spaß machen. Egal bei welcher Objektiv Gattung, Lichtstärke brauchen wir nicht nur bei unserer Jagdoptik, sondern auch beim Fotoequipment. Daher werden Objektive, sofern das Budget reicht, mit einer großen und möglichst durchgehenden Blende gekauft. Beispielsweise f2.8. Sofern am Objektiv nur f2.8 angegeben ist, handelt es sich hierbei um die Offenblende über den gesamten Vergrößerungsbereich. Genau das brauchen wir für hohe Lichtstärke und ein schönes Bokeh- den sahnigen Hintergrund, der dafür sorgt, dass unser Hauptmotiv der Jagdfotos schön freigestellt ist. So können hiermit stilvolle Erlegerbilder, Nahaufnahmen von Trophäen, Pflanzen oder ein Sonnenuntergang und die Landschaft festgehalten werden.
Reportagefotografie bei der Jagd
Nicht nur Wildtiere fotografieren! Eine weiter spannende Art der Fotografie bei der Jagd ist neben der Tierfotografie die klassische Reportagefotografie. Hierbei fotografieren wir Lichtstimmung, uns als Jäger in Gemeinschaft oder einfach die Natur auf natürliche Art und Weise und dokumentieren den Moment, um Erinnerungen festzuhalten. Der Reportagestil isoliert das Motiv nicht, sondern zeigt es im stets im Kontext der natürlichen Umgebung. Bei der Jagd. Mit dem Hund oder bei der Pirsch. Die idealen Brennweiten für die Reportagefotografie sind 28 mm und 35 mm sowie auch noch 50 mm. Auch 40 mm bieten einen großartigen Bildlook. 28 mm bis 50 mm entsprechen ohne große Verzerrungen in ihrem Abbildungsverhalten unserem natürlichen Sehen am meisten. So entstehen natürliche Bilder, die einfach den Moment und die Emotionen einfangen können.
Der ISO- Wert, wichtig um Wildtiere in der Dämmerung zu fotografieren
Grundsätzlich ist der ISO- Wert ein Wert für die Lichtempfindlichkeit eines Analogfilmes. So wurden beispielsweise für gute Lichtverhältnisse Filme mit einer ISO 100 oder ISO 200 gewählt. Für mittelmäßiges Licht im Herbst oder im Innenraum jedoch ist ein ISO 400 Film super, darüber hinaus für dunkle Szenen ein ISO 800. Je höher die ISO, desto mehr Filmkorn damals. Heute ist es das Sensorrauschen, welches mit zunehmender ISO steigt. Heute gibt er der ISO- Wert in gleicher Weise die Lichtempfindlichkeit des Sensors an wobei der ISO heute jedoch nicht mehr wie mit dem Film festgelegt ist, sondern frei wählbar eingestellt wird. Bei gutem Umgebungslicht und kleiner Vergrößerung genügen meist Werte von ISO 400, in der Dämmerung 1.600 und darüber hinaus etwa 2.000. Weiter oben wird das Bildrauschen je nach Kamera zunehmend stärker. Um überhaupt ein Bild zu machen, kanns jedoch bei guten Sensoren auch mal deutlich höher gehen.
Je geringer der ISO-Wert, desto geringer auch das Bildrauschen. Der ISO-Wert ist immer so niedrig wie möglich und nur unwesentlich höher als vermutlich nötig einzustellen. Der variable ISO-Wert ist jedoch auch eine Möglichkeit, kurze Verschlusszeit zu ermöglichen. Und es ist immer besser, ein verrauschtes, aber scharfes Bild zu haben als ein verwackeltes und unbrauchbares!
Wir brauchen Licht bei der Wildtierfotografie: Die Blende
Die Blendenwerte steuern die Belichtung, geringe Blendenwerte (z. B. f2.0) sorgen für eine große Blendenöffnung, hohe Blendenwerte (z. B. f8) stehen für geringe Blendenöffnungen. Die Blendengröße hat einen direkten Einfluss auf das Licht, welches zum Sensor gelangt. Durch hohe Blendenwerte und somit geringerer Blendengröße erhöht sich die Schärfentiefe. Hierdurch wird ein längerer Bereich im Bild scharf dargestellt. Je kleiner die Blendenzahl, desto offener die Blendenöffnung und desto verschwommener der Hintergrund. Das ist das Bokeh. Die Lichtmenge (in der Dämmerung wesentlich) wird deutlich erhöht, jedoch wird die manuelle Schärfeeinstellung auf den gewünschten Bereich deutlich schwieriger, da der scharfe Bereich viel kürzer wird als mit einer hohen Blende. Durch die Austrittspupille und den Adapter des Swarovski-Systems ist die Blende vorgegeben. Und nicht variabel.
Je kürzer desto besser bei der Fotografie von Wildtieren: Die Verschlusszeit
Die Verschlusszeit ist jene Zeitspanne, welche die Kamera den Verschluss öffnet und Licht auf den Sensor fällt. Die Belichtungszeiten müssen möglichst kurz gewählt werden. Vor allem bei freihändigen Aufnahmen. Andernfalls kommt es zu unscharfen und verwackelten Fotos. Freihand sollte 1/250 Sekunde nicht unterschritten werden. Beim fotografieren von Wildtieren in der Bewegung und insbesondere bei Vögeln im Flug 1/1.000 Sekunde und darüber. Bei zunehmender Dämmerung und ruhig stehendem Wild können vom Stativ aus sogar Belichtungszeiten von 1/30 Sekunde realisiert werden. Grundsätzlich sollte die Verschlusszeit für freihändige Aufnahmen mindestens das doppelte der Brennweite betragen. So werden die Bilder sicher scharf, auch ohne optische Bildstabilisatoren. Auch mit Stabilisator ist diese Regel aus der Analogfotografie noch in der Wildtierfotografie gültig.
Die Kombi macht’s ISO, Blende und VerschlusszeitI
ISO-Wert, Blende und Belichtungszeit sind voneinander abhängig. Wird die Blendenzahl erhöht, also die Blendenöffnung verkleinert, muss die Belichtungszeit erhöht werden, damit das Bild nicht zu dunkel ist. Blende und Zeit werden zueinander abgestimmt eingestellt, während meist im zuvor gewählten ISO-Bereich gearbeitet wird. Die digitale Technik bietet jedoch auch die Option, die Verschlusszeit angepasst an die Situation auf z. B. eine 1/500 s einzustellen und den ISO so lange zu erhöhen, bis das Bild ausreichend hell ist.
Jäger mögens roh! Das RAW- Format für die Wildtierfotografie
Wer das Geld für solch ein System samt Kamera ausgibt, macht sich schnell mit den hier genannten, elementaren Grundlagen vertraut. Damit dann das Maximale aus den Fotos her-ausgeholt werden kann und auch Bilder geschossen werden können, für die es eigentlich zu dunkel ist, wird bei der Wildtierfotografie stets im RAW-Format, (auch DNG) fotografiert. Hierbei werden deutlich mehr Bildinformationen als bei anderen Fotoformaten gespeichert. RAW ist das digitale Negativ mit allen Bildinformationen. Normal speichern digitale Kameras in JPEG. Hierbei fehlen wichtige Daten. Gerade diese Daten können aus einem unterbelichtete, schwarzen Bild ein brauchbares Foto werden lassen. Hierzu ist die selbstständige Entwicklung am Computer notwendig – ein Aufwand, der sich lohnt!
Das Spektiv als Wildtierfotograf richtig nutzen
- Mit der kleinsten Vergrößerung das Ziel suchen und „einfangen“.
- Zielhilfe nutzen.
- Vergrößerung erst hochdrehen, wenn das Ziel sicher erfasst ist.
- Nie freihändig einsetzen, immer das Stativ oder gute Auflage benutzen, um jegliche Verwackler zu vermeiden.
- Linsen putzen! Dreckige Linsen nehmen der Optik einen hohen Anteil der Lichttransmission; gerade in der Dämmerung ein Problem.
- Das schwere Spektiv lässt sich gut am Stativ befestigt über die Schulter tragen.
- Bei wenig Licht immer die kleinste Vergrößerung wählen.
- Zum Fotografieren einen Adapter benutzen.
- Fotos im RAW-Format aufnehmen.
- Üben! Nur der stete Umgang mit dem Spektiv sichert die Routine für den jagdlichen Praxiseinsatz.
Das Wildtierfotografie- Objektiv: Das Tele- Zoomobjektiv Sony 200-600 f5.6-6.3
Das 200-600 mm von Sony ist erste Wahl für die Wildtierfotografie. Mit dem Brennweitenbereich von 200 mm bis 600 mm deckt es alle gängigen Distanzen der Tierfotografie ab. Die Blende könnte lichtstärker sein, dann wäre das Objektiv jedoch nicht nur viel größer und schwerer, sondern auch etwa nahezu achtmal so teuer. Trotz der geringen Blendenöffnung hat das Teleobjektiv eine sehr tolle Freistellung, wenn das Objekt sich zwischen 2 und 10 Matern vor der Linse befindet.
Das Weitwinkelobjektiv 16-35 f2.8 bei der Jagd
Das Weitwinkel-Zoomobjektiv 16-35 ist optimal für alles, was nah ist oder wenn viel aufs Bild soll. So ist es bei der Landschaftsfotografie erste Wahl die größtmögliche Blande von 2.8 sorgt auch bei wenig Licht in Innenräumen oder in der Dämmerung für hervorragende Bilder und kurze Verschlusszeiten. Im jagdlichen Alltag nutze ich es gern, um eher dokumentarisch oder die Landschaft zu fotografieren. In Innenräumen, der Jagdhütte oder beim Schüsseltreiben ist es hervorragend geeignet, um die Stimmung komplett einzufangen. Auch wenn die 2.8er Blande es vermuten lässt, Weitwinkelobjektive haben trotz der großen Offenblende wenig Tiefenunschärfe. Für die Tierfotografie ist es nicht geeignet. Im Rahmen der Wildtierfotografie das Objektiv mit der geringsten Priorität.
Das Allround- Zoomobjektiv 24-70 f2.8
Das 24- 70 mm ist das universellste Alltags- Zoomobjektiv. Hierbei geht es nicht primär um die Wildtierfotografie, sondern um die Reportagefotografie auch auf weiter Distanzen. Vom Innenraum bis auf viele Meter bietet das 24- 70 mm eine sehr gute Optik, ohne direkt in der Situation zu sein. Die Distanz stört das normale Geschehen nicht. Wer sich überlegt, ein „Normal“ Objektiv für alles zu kaufen, ist bei dieser Brennweite mit durchgängiger f 2.8 Blende optimal bedient.
Das „kleine“ Teleobjektiv 70-200 f2.8
Das 70- 200 mm schließt die Lücke zwischen dem universellen 24-70 und dem Wildtierfotografen- Objektiv 200- 600 mmm. Die durchgängige Lichtstärke mit Blende f2.8 sorgt auch bei schlechten Lichtbedingungen für ein gutes Bild und kurze Verschlusszeiten. Dieses Objektiv ist genau richtig für alle, die bei der Wildtierfotografie nah ans Wild herankommen. Die Offenblende bietet eine tolle Freistellung und bei 61 Megapixeln lässt sich der Bildausschnitt später am PC noch verlustfrei croppen. Für Entfernungen bis ca 20 Meter entstehen je nach Wildart formatfüllende Tierfotos. Bei ca. 50 m ist die Grenze dieses Objektivs erreicht.
Die lichtstarke Allround- Festbrennweite 40 mm f2.5
Das 40 mm 2.8 von Sony ist eine sehr kompakte Festbrennweite mit sehr hoher Abbildungsleistung. Es ist insbesondere für die Reportagefotografie und „immer drauf“ bei der Jagd und im Alltag geeignet. An der Sony A7cR ist es schlicht das passendste Objektiv für nahezu jede Situation. Für die Reportagefotografie bei der Jagd ist es in der Kombination Referenzklasse, direkt nach der Leica Q3, welche die Reportagekamera schlecht hin ist. Der Preis der Leica liegt jedoch bei über 6.000 € für eine Kamera mit fest verbautem Objektiv. Die Sonyvariante mit dem 40 mm Objektiv steht der Leica nicht viel nach, der Autofokus der Sony ist deutlich besser und einen Rolling shutter zeigt die Sony so gut wie nie, im Gegensatz zur Leica. Wer sich mit der Wildtierfotografie befasst und hierfür einen Sony-Body kauft, kann durch das ca. 500 € teure 40 mm f2.5 Objektiv auf eine lichtstarke Allroundbrennweite upgraden.
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FAQ: Die häufigsten Fragen zur Ansitzjagd
Ganz gleich ob Nikon, Canon oder Sony, alle haben Vor- und Nachteile. Ich mag den technischen Fortschritt, die Lichtstärke bei geringem ISO- Rauschen und die frei belegbaren Tasten der Sony Kameras. Ob es eine A1, eine A9 oder eine A7 IV oder CR ist, entscheidet sich nach der genauen Verwendung. Als gute und vor allem kompakte Universalkamera nutze ich gern die A7CR. Mit Ihrer Auflösung von 61 Megapixeln bietet sie gerade im Fotobereich enorme Reserven. Diese Reserven erlauben auch im Nachhinein noch ungemeine Vergrößerungen der Bildausschnitte, ohne auf Bildqualität zu verzichten.
Das Sony 200-600 ist für mich das universellste Objektiv für die Wildtierfotografie. Es bietet eine hohe Brennweite, einen Zoom (200-600) ohne auszufahren und ein für die Qualität herausragend gutes Preisleistungsverhältnis. Weiterhin bietet die Digiskopie mit dem Swarovski STX 85 ein Optimum an Bildqualität gepaart mit hoher Lichtstärke. Der Preis ist jedoch auch im gehobenen Segment.
Der ideale Brennweitenbereich für die Tierfotografie liegt für mich bei 400-800 mm. So kann störungsarm auch auf größere Distanzen noch ein gutes Tierfoto entstehen.
Je offener die Blende, desto mehr Licht gelangt auf den Sensor. Da Wildtiere häufig in der Dämmerung aktiv sind, ist die Lichtstärke ein limitierender Faktor. Daher sollte die Blende bei der Tierfotografie auf Distanz so groß wie möglich gewählt werden. Je nach Objektiv in der Dämmerung immer Offenblende. Tagsüber kann die Blende etwas geschlossen werden, wodurch auch die Schärfe etwas zunimmt.
Rehe können ganzjährig fotografiert werden. Gut geeignet sind wie für alles Wild bei der Tierfotografie immer die frühen Morgen- und Abendstunden. Jeweils so, dass mit gutem Licht fotografiert werden kann. Rehwild ist grundsätzlich aufgrund des Äsungsrhytmus von etwa zwei Stunden nahezu ganztägig unterwegs. Auch ein einfacher Waldspaziergang tagsüber auf Waldwegen bietet häufigen Anblick. Im Winter stehen Rehe in Sprüngen zusammen häufig auf der freien Fläche. Fotografieren erlaubt; Aber nur ohne Störung! Der Stoffwechsel ist im Winter auf ein Minimum heruntergefahren, so dass jede Beunruhigung sich negativ auf das Wild auswirkt!
Neben der Ausrüstung und der Kenntnis der Kamera sind Kleidung Wind und die Gewohnheiten der Wildtiere zu beachten. Der Natur- und Wildtierfotograf darf das Wild nicht stören. Hierzu ist gute Tarnung unerlässlich. Noch wichtiger ist jedoch die stete Beachtung des Windes. Damit es keine bösen Überraschungen gibt: Bevor Ihr losgeht, setzt Euch mit dem Jäger oder Förster in Kontakt und bittet um Erlaubnis. Das ist der diplomatischste Weg. Häufig sorgen diese Kontakte auch für die besseren Spots im
Jungfüchse lassen sich im Frühjahr meist Anfang Mai gut am Bau fotografieren. Gehe hier jedoch nie einfach so hin, sondern bitte zuvor um Erlaubnis. Darüber hinaus darf keine Störung stattfinden, lass die Fähe in Ruhe ihr Geheck versorgen. Kein Tierfoto ist diese Störung wert!